Wie war es denn damals am Kerbesonntag 1910, als sich einige junge Leute zusammentaten, auf die Vergnügungen des „Kerwerummels“ verzichteten, ihre „Kerwegroschen“ zusammenlegten und dafür einen runden Lederball erstanden. Als sie dann zwei Bohnenstangen auf dem Zimmerplatz an der Schule aufstellten, die mit einem bunten Band zu einem „Tor“ hergerichtet wurden, schüttelten die Nachbarn an ihren Fenstern nur die Köpfe und waren blaß erstaunt über dieses seltsame Tun. Vollends erschraken sie aber dann, als die besagten jungen Leute ihre Hosen hochkrempelten, hinter dem Leder herjagten und versuchten, es in das „Tor“ zu treten, das wiederum ein buntgekleideter „Torwächter“ verhindern wollte.
Wer hatte denn bis zu dieser Zeit etwas von Fußball gehört ?
Soll man da heute nicht erstaunt darüber sein, daß es trotz allem ein Lehrer war, der damals diese Gebaren der Jugend förderte?
Denn im Hofe des Lehrer Ott wurde dieses bunte Tor gezimmert und vom Hause dieses Lehrers zog die „Mannschaft“ auf den benachbarten Zimmerplatz. Selbstredend konnte auf dem unzulänglichen Platz und mit den behelfsmäßigen Mitteln von einem wirklichen Fußballspiel nicht die Rede sein, aber es war ja die Freude am eigentlichen Spiel, die die jungen Leute antrieb, sich ihrem Sport hinzugeben.
Sie formten aber auch ihr Vereinsleben und gaben sich eine Satzung. Wenn Sie auch längst überaltert und lange durch eine neue ersetzt ist, können wir diese Satzung vom 01.Oktober 1910, die 20 Paragraphen beinhaltet, doch entnehmen, daß Zweck und Treiben des Vereins klar abgegrenzt wurden:
Paragraph 1: Der am 01.Oktober 1910 gegründete Verein führt den Namen „Sportverein Teutonia 1910 Köppern i.T.“. Gründer desselben sind: August Winter, Heinrich Winter, Georg Irig, Emil See, Emil Huppach, Gottlieb See.
Paragraph 2: Die Kleidung besteht aus: Trikot: Gelb-Schwarz, Hose: Kurz, schwarz
Die Kleidung bei Übungs- und Wettspielen muß einheitlich sein und den bestehenden Vorschriften entsprechen.
Paragraph 3: Der Zweck des Vereins ist Pflege und Förderung der Leichtathletik und des Fußballspiels.
Als sich der Kreis um diese ersten Sportler vergrößerte und man ihrem Treiben mehr Beachtung schenkte, gab man ihnen seitens der Gemeinde Gelegenheit, auf den gemeindeeigenen Wiesen an der „Gemeindeweide“ (dort, wo sich heute die Albert-Schweitzer-Straße, der Studentenweg und Ratsweg usw. erstreckt) ihr Spiel auszuüben, und so entstand in Köppern der erste Fußballplatz.
Den Gründern und ersten Mitgliedern hatten sich bald weitere Interessenten zugestellt und schon 1911/1912 stand eine komplette Elf auf dem grünen Rasen. Der Sportplatz „Gemeindeweide“ hatte die notwendige Größe, die Tore entsprachen den richtigen Maßen und ein richtiger Spielbetrieb setzte ein. Als wohl erste Mannschaft der „Teutonia“ ist uns heute bekannt: